Unsere Pfarrei St. Anna ist Teil des Bistums Limburg. Schutzpatron des Bistums Limburg ist der Hl. Georg, nach dessen Namen auch der Dom in Limburg benannt ist.
Die Geschichte der Herschbacher Gotteshäuser liegt teilweise im Dunkeln, die Historie der Pfarrei selbst ist sehr genau nachvollziehbar.
Wann und wo erstmalig im Städtgen Hergispach Gottesdienst gefeiert wurde, ist nicht mehr zu rekonstruieren. War es in der Kapelle der Wasserburg, war es evtl. sogar in dem Flecken Oberherschbach, oder stand bereits im 13. Jahrhundert ( aus dem Jahre 1248 stammt das älteste aufgefundene Dokument von Herschbach ) eine kleine Kapelle "zwerch" über dem heutigen Marktplatz? Sicher ist aber, daß bereits im 14. Jahrhundert in Herschbach Gottesdienst gehalten wurde. Heinrich te Poel, Pfarrer ab 1888 in Herschbach, schreibt: " Am 3. Juni 1518 wurde in Herschbach eine Kapelle mit drei Altären geweiht".
Weiter ist der Chronik zu entnehmen: "Die Kapelle in Unterherschbach war 1664 St. Anna geweiht. Sie wurde im Wechsel mit der Kapelle in Oberherschbach vom Pfarrer der Mutterkirche Marienrachdorf betreut".
Im Jahre 1695 wurde die Pfarrei Herschbach von der Mutterkirche Marienrachdorf gelöst und somit selbständig. Schenkelberg wurde als Filialkirche angegliedert. Der neuen Pfarrei wurden unter ihrem Pfarrer Mathias Frederici folgende Verpflichtungen auferlegt: ( Ausschnitt ) 1. Am Feste der Kirchweih zu Marienrachdorf in Prozession ohne Sanktissimum dahin zu wallfahren, aus jedem Haus ein Einwohner 2. Jährlich dem Pfarrer von Marienrachdorf einen Wagen Heu zu schenken.
Im Jahre 1715 wird in Herschbach der Rosenkranzverein gegründet, heute ältester Verein in Herschbach.
Im Jahre 1739 wird Daniel Wiedenhofer Pfarrer in Herschbach. Er wirkte hier bis 1775. Aufgrund seines tatkräftigen Einsatzes und seines segensreichen Wirkens - in seine Zeit fällt der Neubau des heutigen Gotteshauses - wird das heutige Pfarrheim nach seinem Namen benannt. Seine Grabesplatte ist hinter dem Taufkessel in der Pfarrkirche angebracht.
Da die Einwohnerzahl Herschbachs immer größer wurde, das Kirchlein auf dem Marktplatz daher allmählich zu klein war, schenkte Amtmann Mathias Mohr, der in de Burg wohnte, der Pfarrei seinen Bleichplatz. Unter viel Mühen, baulicher wie auch finanzieller Art, wurde die heutige Pfarrkirche errichtet. Im August 1767 wurde das Gotteshaus benediciert, im Juli 1775 von Kurfürst Clemens Wenzeslaus konsekriert.
Der Orgelbauer Wilhelm Schoeler aus Ems installierte 1773/74 in St. Anna sein größtes Orgelwerk, die" vorzüglichste in der ganzen Gegend, vielleicht die beste im ganzen Land". Vom ursprünglichen Orgelwerk Schoelers ist nur der herrliche Orgelprospekt erhalten geblieben.
Im Jahre 1520 berichten die Analen erstmalig von Glocken. Im Laufe der Zeit mußten Glocken der Pfarrei St. Anna immer wieder zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden, so auch im 1. und im 2. Weltkrieg. Die heutigen Stahlglocken, welche gegen den Willen des damaligen Pfarrers Ferdinand Schneider - dieser hatte sich wieder für Bronceglocken ausgesprochen, wurde aber von der zivilen Verwaltung überstimmt -, läuteten erstmalig zum Neujahrstag 1950 das Heilige Jahr ein. Die vier Glocken sind geweiht: dem Hl. Laurentius, Schutzpatron von Herschbach, der Hl. Anna, der Himmelskönigen Maria und dem Hl. Josef. ( Sterbeglöckchen )
Der 2. Weltkrieg hatte viele bauliche Schäden in Herschbach angerichtet. So waren auch schöne bunte Fenster der Pfarrkirche zu Bruch gegangen. Anfang der 50er Jahre wurden diese nach und nach durch neue ersetzt.
Im Jahre 1955 wurde der heutige Hauptaltar "wieder" aufgestellt. Er war unter dem vorherigen Altar verborgen gewesen. Die Neueinrichtung der beiden Seitenaltäre folgte. Im Jahre 1973 wurde entsprechend des Konzils ein hölzerner Voraltar installiert.
Weitere Geschehnisse: Im Jahre 1972 wurde das Pfarrheim, das " Daniel Wiedenhofer-Haus", im Pfarrgarten erbaut. Vier Jahre später wurde das " Laurentius Denkmal" geweiht.
Jährlich übernachten die Teilnehmer der Walldürner Prozession in Herschbach. Bereits 1615 wird dies in einer Notiz festgehalten.
Ab 1893 wirken Schwestern der " Armen Dienstmägde Jesu Christi " in Herschbach, zuerst in den Krankenpflege, bereits zwei Jahre später in der "Kinderverwahranstalt".
Bereits 1844 wallfahrten viele Herschbacher zur Ausstellung des Hl. Rocks nach Trier. Auch 1891 nahmen an die 100 Herschbacher an der Wallfahrt teil. An allen weiteren Wallfahrten nach Trier beteiligten sich immer wieder viele Herschbacher.
In Herschbach lebten bis Ende des 2. Weltkrieges fast ausschließlich katholische Christen. Nach dem starken Zuzug evangelischer Christen erbaute die Andreas-Gemeinde im Jahre 1989 ein evangelisches Gemeinde- und Gotteshaus.
Im Oktober 2000 führten beide Kirchengemeinden zusammen das ökumenische Projekt, "Horizonte", durch. Um Gottes Wort zu hören, strömten zwei Wochen lang täglich viele Menschen aus Herschbach und Umgebung in den großen Festsaal des Hauses Hergispach. Auch die Angebote für die Kinder wurden reichlich angenommen.
Im Rahmen dieser Abhandlung konnten längst nicht alle Daten und Geschehnisse aufgezeichnet werden.
Die im Jahre 1773 erbaute Orgel von Johann Willhelm Schoeler aus Ems war das größte Werk des alten Meisters. Sie besaß drei Manuale und 34 Register; 13 im Hauptwerk, 10 im Unterwerk, 6 im Echo und 5 im Pedal. 1914/15 wurde sie von einer mechanischen Schleifladenorgel auf eine pneumatische Traktur mit Kegelladen umgebaut. 1981 wurde ein freistehender Spieltisch installiert und das Instrument von rein pneumatischer Steuerung zu elektropneumatischer Steuerung umgebaut.
Im Jahre 2004 erfolgte eine weitere Reparatur. In den
letzten Jahren zuvor war das Instrument nur mehr bedingt spielbar gewesen. Neben der Verschmutzung der Pfeifen traten zudem Schäden an den Holzpfeifen durch Wurmbefall zutage. Auch die Traktur im
I.Manual funktionierte nur noch mit ungleicher Verzögerung, da man 1980 für die untere Windlade zwar eine elektrische Ansteuerung eingebaut hatte, während die Spieltraktur der oberen Windlade von
der unteren aus pneumatisch verläuft. Ferner war die elektrische Betätigung und Mechanik des Schwellers defekt.
Die zunächst verfolgte Idee, die ursprüngliche
Johann-Wilhelm-Schöler Orgel zu rekonstruieren, zeigte sich alsbald angesichts der Kosten als illusorisch. Man entschloss sich daher “nur“ zu einer Generalreinigung und Überholung der
Orgel.
Am Ostermontag wurde die Orgel nach 11 Wochen Arbeit von
Pfarrer Michael Kohlhaas wieder eingeweiht. Zusammen mit dem Kirchenchor Cäcilia, der auch im Festgottesdienst mitwirkte, gestaltete Organist Mario Hüsch mit der renovierten Orgel die
Eucharistiefeier zu einem Erlebnis.
In einer Broschüre wird die Geschichte und der Werdegang
der Orgel geschildert. Bernhard Hemmerle hat interessante Begebenheiten vom Beginn des Orgelbaues im Jahre 1772 bis heute zusammengetragen. Diese Broschüre ist im Pfarrbüro in Herschbach
erhältlich.
Am 19. September 1886 wurden die neuen Kreuzwegstationen
in der Allee nach Oberherschbach eingeweiht. Vorher verlief der Weg zum Friedhof übrigens unterhalb des jetzigen Weges durch das Tal und hatte eigene, viel ältere Kreuzwegstationen, die leider
bis auf zwei (zu sehen in der Sakristei der Pfarrkirche) nicht mehr erhalten sind.
Die Laurentius-Kapelle ist wahrscheinlich in zwei
Abschnitten erbaut worden. Der Chor wurde etwa in der zweiten Hälfte des 13. Jh. errichtet. In welcher Zeit das Schiff der Kapelle entstanden ist, kann aus den Unterlagen nicht eruiert werden.
Doch bereits in den Jahren 1487 und 1490 wird eine Kapelle erwähnt. Die Laurentius-Kapelle in Oberherschbach ist ein Wallfahrtsort. Besonders im Marienmonat Mai finden Wallfahrten zur
Schmerzhaften Muttergottes aus vielen Orten der Umgebung statt.
Der Heilige Laurentius ist der Schutzpatron der Gemeinde
Herschbach. Laurentius starb in Rom wegen seiner Zugehörigkeit zum Christentum den Martyrertod. Die Erzählung sagt, dass er auf einem Feuer verbrannt wurde.
Seit jeher hat Herschbach in seinem Wappen ein Feuerrost.
Dieses Rost symbolisiert das Rost, auf welchem der Heilige seinen Tod fand. Neben der Pfarrkirche ist der Heilige auf einem etwa 3,00 mtr großem Basaltstein dargestellt.
Das Foto ist eins von drei Fensterbildern der
Gnadenkapelle in Oberherschbach, auf denen Eckpunkte des Lebens des Heiligen dargestellt sind.